Familie Montecuccoli
Die Familie Graf Montecuccoli stammt aus dem modenischen Apennin, wo sich im Gebiet von Frignano, Gemeinde Pavullo, ihre alte Stammburg Castello Montecuccolo befindet. Als Stammvater dieses Geschlechtes ist Bernardino von Montecuccoli bekannt, der in Urkunden aus den Jahren 1060 und 1080 (Stadtarchiv Modena) bezeugt ist. Die historisch wissenschaftlich gesicherten Stammreihen beginnen mit den Brüdern Matteo (ca. 1260-1310) und (Buon) Corsino (ca. 1260-1312), den Stammvätern der beiden heute noch in Österreich und Italien bestehenden Linien Montecuccoli-Laderchi und Montecuccoli degli Erri.
Die Montecuccoli waren vom 13. Jhd. bis ins 16. Jhd. eine der führenden Adelsfamilien des ländlichen Frignano, die einen starken politischen Einfluß in der Ritterpartei in Modena und Ferrara ausübten. Die politische Bedeutung der Familie erweist ein mit dem Staat Modena abgeschlossenes Schutz- und Trutzbündnis. In schweren Kämpfen zwischen den Anhängern des Papstes (Guelfen) und denen der kaiserlichen Partei (Ghibellinen), in ganz Italien, besonders aber im oberitalienischen Raum, standen die Montecuccoli immer auf kaiserlicher Seite. Kaiser Karl IV. aus dem Hause der Luxemburger verlieh der Familie auf seiner zweiten Romfahrt 1369 das Recht, vier kaiserliche Adler in ihr Wappen aufzunehmen. 1425 verlieh Markgraf Nikolaus III. von Modena aus dem Hause Este an Gasparo Montecuccoli (gest. 1445) den Grafenstand. Kaiser Karl V. erhob anlässlich seiner Krönung in Bologna am 24.2.1530 das Gesamtgeschlecht zu Grafen des Heiligen Römischen Reiches. Zu dieser Zeit besaßen die Montecuccoli umfangreiche Besitzungen im modenesischen Gebiet, darunter die großen Burganlagen von Vigorola, Sestola, Renne, Montecennere, Montefiorini, Polinago und Raneidoro, wobei ihrer Grafschaft die volle Gerichtsbarkeit in diesen Gebieten zustand. Die Familie spielte im 15. und 16. Jhd. An den Höfen der Herzoge aus der Familie Este in Modena und Ferrara ein ausgezeichnete Rolle.
Für die Geschichte des Reiches und besonders der österreichischen Erblande erlangte als Erster der Montecuccoli Graf Ernesto (1582-1633) zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges historische Bedeutung. Er war kaiserlicher General-Wachtmeister und General-Feldzeugmeister Kaiser Ferdinands II. und beteiligte sich in den frühen Dreißigerjahren an den schwedischen Kriegen, wobei er sich der besonderen Wertschätzung Wallensteins erfreute. Kaiser Ferdinand II. belehnte Ernesto Montecuccoli 1624 mit der Herrschaft Hohenegg, die der protestantischen Familie der Enenkel im Zuge der Maßnahmen der katholischen Gegenreformation entzogen worden war.
Die Belehnung bedeutete damals die Beauftragung mit der Zivilverwaltung als Vertreter des Herrschers. Eine sogenannte Herrschaft war die kleinste Verwaltungseinheit, heute vergleichbar zwischen Gemeinde und Bezirk. Die Familie Montecuccoli war somit für die Zivilverwaltung, das Schulwesen, die Pfarren, Straßenerhaltung, Marktordnung und anderes zuständig. Dazu brauchte es nicht nur persönliche Integrität und Erfahrung sondern vor allem auch einen Besitz als wirtschaftliche Basis.
Mit Kaufvertrag vom 23.6.1629 erwarb Gräfin Barbara Montecuccoli, geborene Gräfin Concin, Schwägerin des Ernesto, Schloß und Besitz Hohenegg von Georg Caspar Freiherr von Neuhaus. Sie musste dafür ihren Besitz in Wien belasten, wobei sie ihr Schwager Ernesto unterstützte. Barbara Montecuccoli-Concin stammte aus dem Trentino und war mit Ernestos Bruder , dem Geheimen Rat und Kämmerer der Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand III., Graf Girolamo Montecuccoli (1583-1643) vermählt.1636-1639 war Girolamo Direktor des Geheimen Rates am Innsbrucker Hof und Obersthofmeister der Erzherzogin Claudia von Österreich-Tirol aus dem Hause der Medici. Nach dem Tod seiner Frau 1635 erhielt Girolamo die Herrschaft Hohenegg im Erbwege. Da diese Ehe kinderlos blieb, bestimmte er im Testament seinen Neffen Raimondo Montecuccoli, damals bereits kaiserlicher Obrist, zum Erben. Dieser trat im Alter von 34 Jahren, 1643, den Herrschaftsbesitz in Hohenegg an. Geschick und Bedeutung von Schloß und Herrschaft Hohenegg sind mit dem Lebenslauf dieses Mannes aufs engste verbunden.
Raimondo Montecuccoli wurde auf Montecuccolo, dem Stammschloß der Familie im Apennin, am 21.2.1609 geboren. Sein Vater war Galeotto (1570-1619), ein Mann des Krieges. Er bekämpfte für den Kaiser die Türken und zeichnete sich auch an den Fronten in Flandern und Venezien aus. 1604 heiratete er das ferraresische Edelfräulein Anna Bisi, Hofdame der Herzogin von Este in Modena. Nach dem gewaltsamen Tode seines Vaters 1619 wurde Raimund vom Bruder des Herzogs Caesar von Modena, Kardinal Alessandro d´Este (gest. 1624), erzogen. Nach dem Tod des Kardinals trat der junge Raimund 1625 in kaiserliche Kriegsdienste. Raimunds Onkel, Graf Ernesto Montecuccoli, bildete ihn im Militärwesen aus. Er nahm gemeinsam mit seinem Onkel an Kämpfen gegen die Schweden und an der Schlacht von Leipzig 1631 teil. In den folgenden Jahren kämpfte Raimund an verschiedenen Kriegsschauplätzen (darunter Lützen 1632 und Nördlingen 1634), avancierte bald zum Rittmeister, dann zum Oberst (Obrist) und geriet zweimal in Kriegsgefangenschaft. In der schwedischen Gefangenschaft in Stettin 1639-1642 verfasste Raimund im Alter von 40 Jahren seine bekannte Schrift „Delle Battaglie“ (Über den Krieg) und andere wissenschaftliche Arbeiten. 1644 ernannte Kaiser Ferdinand III. Raimund zum Kämmerer, zum Feldmarschall-Leutnant und zum Hofkriegsrat. In den folgenden Jahren erhielt er den Oberbefehl in den Kämpfen gegen die Franzosen (General Turenne), Sachsen, Bayern, Ungarn und Schweden (General Torstenson), wobei er sich besonders in den Schwedenkriegen als Taktiker ersten Ranges erwies. In diese Jahre fällt die Erbschaft der Herrschaft Hohenegg. Bald begann er die Festung nach eigenen Vorstellungen auszubauen. Die Hauptburg wurde durch eine Vorburg mit einem monumentalen Einfahrtstor versehen. Auch das Innere des Schlosses wurde in den folgenden Jahren bis 1659 prächtig ausgestattet, 1668 vergrößerte Raimund seinen Besitz durch den Erwerb der Herrschaft Osterburg. In den folgenden Jahren wurden die Gerichts- und Herrschaftsbezirke Hohenegg und Osterburg vereinigt, auch der Gerichtsbereich von Pielachhaag gehörte zum Herrschaftsbereich der Montecuccoli.
Im März 1657 heiratete Raimund im Alter von 46 Jahren die zwanzigjährige Hofdame der Kaiserin Eleonore, Margarete Gräfin Dietrichstein (1637-1676), die Tochter des Fürsten Maximilian Dietrichstein und der Fürstin Anna Maria, geb. Prinzessin von Liechtenstein. Raimund trat dadurch mit den einflussreichen Hofkreisen Wiens in familiäre Verbindung. Die Ehe ist, wie Briefe bewiesen, sehr glücklich verlaufen. Vier Kinder sind aus ihr hervorgegangen. Am 31.3.1657 errichtete Raimund Montecuccoli die Fideikommisstiftung der vereinigten Herrschaften Hohenegg und Osterburg, dazu kamen später die Herrschaften Gleiß bei Kematen an der Ybbs (1678, 1721 wieder abgegeben); Haindorf (1680) und Mitterau (1710), das Wiener Stadtpalais in der Schenkenstraße sowie Haus und Garten „im unteren Werd“ (Wien II., Leopoldstadt). Der Fideikommissbrief enthielt die Bestimmung, dass der Fideikommissinhaber im Reiche leben müsse und verpflichtet wäre, eine deutsche und katholische Frau zu heiraten. Diese Condition sollte in den folgenden Jahrhunderten Anlass zu manchen familiären Auseinandersetzungen um das Erbe sein.
Fürst Raimund Montecuccoli hinterließ einen Sohn und Haupterben, Fürst Leopold Philipp (1662-1698), seine Taufpaten waren Kaiser Leopold I. und König Philipp IV. von Spanien, und drei Töchter: Gräfin Aloisia Anna Berka (1659-1673), Karlina Polyxena Gräfin Khissel (geb. 1660) und Christine Ernesta (geb. 1663). Sie war drei mal verheiratet. In erster Ehe mit Graf Michael Ungnad von Weißenwolf, in zweiter Ehe mit Graf Franz Khevenhüller und schließlich mit dem Fürsten Rosenberg.
Fürst Leopold Philipp war der Nachfolger seines Vaters in der Fideikommissherrschaft. Er war kaiserlicher Kämmerer, Feldmarschall-Leutnant und Kapitän der kaiserlichen Trabanten-Leibgarde, Geheimer Rat und Ritter des Ordens vom goldenen Vlies. 1689 erhob ihn Kaiser Leopold I. in den Reichsfürstenstand mit dem Recht der Erstgeburt. Seit 1679 war er mit der frommen und reichen Gräfin Antonia, Tochter des Kapitäns der kaiserlichen Trabenten-Leibgarde Graf Colloredo verheiratet (gest. 1783).
1680 erweiterte Leopold Philipp den Besitzstand der Familie durch den Erwerb der Herrschaft Haindorf. Nach dem frühen Tod ihres Mannes (1698) errichtete die Fürstin Maria Antonia eine große Anzahl religiöser Stiftungen. So stiftete sie 1707 in St. Pölten das Karmeliterinnenkloster mit der vom großen Baumeister Jakob Prandtauer erbauten Kirche. 1709 errichtete sie auch einen männlichen Karmeliterkonvent in St. Pölten, das heutige Franziskanerkloster. Schließlich spendete sie der Wallfahrtskirche Maria Zell den silbernen Gnadenaltar.
Am 6. Jänner 1698 starb Fürst Leopold Philipp, ohne Nachkommen zu hinterlassen, unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen. Nach dem Stiftungsbrief des Fideikommiss Hohenegg war der Inhaber verpflichtet, im Reich zu leben und eine deutsche katholische Frau zu ehelichen. Ein Erbschaftsprozess, der sich über Generationen hinzog, war die Folge. Die umstrittene Erbschaft trat zunächst Felice Montecuccoli-Laderchi an. Er wurde 1638 in Modena als Sohne des Marchese Francesco (gest. 1645) und der Contessa Sigismonda, der Tochter des herzoglich modenesischen Ministers Giovanni Battista Conte Laderchi, gen. Imola, geboren. Felice war zunächst herzoglich modenesischer Kämmerer, verlegte später aber seinen Sitz nach Wien, wo er 1698 Anna Benigna, die Tochter des Landeshauptmannes von Oppeln und Ratibor, des schlesischen Grafen Franz von Oppersdorf, heiratete. Er starb noch während des Erbfolgestreites bereits 1707 in Bologna. Der Prozess zog sich auch während der ganzen Lebenszeit seines Sohnes Graf Franz Raimund, der 1699 in Wien zur Welt kam, hin. Er verbrachte sein ganzes Leben in Österreich und war Fideikommissherr der Herrschaften Hohenegg, Osterburg und Haindorf sowie des Wiener Stadtpalais. 1710 erwarb sein Vormund Graf Auersperg für ihn Schloß und Gut Mitterau von Freiin Maria Johanna von Partenfeld, geb. Freiin von Hochburg.
1734 heiratete Franz Raimund in zweiter Ehe die um 10 Jahre jüngere Gräfin Maria Crescentia Breuner (1710-1788). Ihr Vater war der kaiserliche Kämmerer und Hofkriegsrat Ferdinand Graf Breuner. Im September 1745 stattete Kaiserin Maria Theresia bei einer Fahrt nach Frankfurt zur Kaiserkrönung Franz I. Stephan, der Familie Graf Montecuccoli in Mitterau einen Besuch ab. 1746-1755 ließ Franz Raimund das Schloß Mitterau umgestalten. Er war kaiserlicher Kämmerer und starb zu Mitterau am 11.1.1756.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erlangte ein Vetter Franz Raimunds, General Ercole Pius, am kaiserlichen Hof große Bedeutung. Er hatte sich im Kampf gegen die aufständischen Ungarn Verdienste erworben und gewann das besondere Vertrauen Kaiser Josef I.
Kaiser Karl IV. ernannte ihn zum General-Feldmarschall und zum General der Kavallerie. Zuletzt bekleidete er die Würde eines Kämmerers der Witwe Kaiser Joseph I., der Kaiserin Wilhelmine Amalie. 1712 erhielt er die ungarische Magnatenwürde. Er starb in Mailand 1729.
Franz Raimund brachte dem hl. Zeno besondere Verehrung entgegen und errichtete schon in jungen Jahren 1725 die große Sandsteinstatue des Heiligen auf dem Zenostein am Zenobach unterhalb des Schloß Hohenegg. Auch sein 1737 in Wien geborener Sohn und späterer Nachfolger im Fideikommiss wurde auf diesen Namen getauft. Dem Grafen Zeno gelang es, den jahrzehntelangen Erbschaftsstreit mit seinen modenesichen Verwandten zu beenden.Er erhielt bereits im Jänner 1756 die landesherrliche Erlaubnis, den Sitz der Grundherrschaft Hohenegg von der Burg nach Schloß Mitterau zu verlegen. Graf Zeno erfreute sich des unangefochtenen Besitzes der vereinigten Fideikomissgüter Hohenegg, Osterburg, Haindorf und Mitterau. Am 22. April 1782 konnte er Papst Pius VI., der sich auf der Heimreise von seinem Besuch bei Kaiser Josef II. in Wien befand, in Begleitung des Wiener apostolischen Nuntius Giuseppe Garampi auf Schloß Mitterau begrüßen. Der Papst erteilte hier den apostolischen Segen.
Einige Monate nach dem Tod seines Vaters heiratete der neunzehnjährige Graf Zeno in Mitterau im August 1756 die achtzehnjährige Baronin Agathe Stillfried aus Neurode, Grafschaft Glatz. Gräfin Agathe starb bereits nach 14 Ehejahren im Alter von 32 Jahren 1770 in Wien. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: Felice (gefallen in der Schlacht von Marengo 1800) und Peregrin (geb. in Mitterau 1760 – gest. in Wien 1845) Graf Zeno starb 1797.
Der kaiserliche Kämmerer Graf Peregrin heiratete wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters die in Laibach geborene Baronin Theresia aus der preußisch-schlesischen Familie Loen d´Enchede (geb.1772 – gest. in Mitterau 1874), eine Tochter des österrichischen Generals Johann Ignaz Franz Freiherr Loen d´Enchede. Dieser Ehe entstammten fünf Söhne. Der Älteste, Graf Felix (geb. in Mitterau 1799 – gest. 1846), war der Nachfolger in der Fideikommissherrschaft kaiserlicher Kämmerer und niederösterreichischer Herrenstandsverordneter. Er war in erster Ehe mit Gräfin Friederike Lamberg (1803-1829), der Tochter des Oberst-Erblandkämmerers, Jägermeisters und Stallmeisters Fürst Karl Eugen Lamberg (Steyr), verheiratet, in 2. Ehe mit der böhmischen Gräfin Theresa Lazanzky (1807-gest. Mitterau 1851). Weitere Söhne waren der General-Major Franz (geb. Mitterau 1801-1872), verheiratet mit der Baronin Maria Tinti (1812-1894), und schließlich der niederösterreichische Landmarschall und Staatsminister Graf Albert (geb. Mitterau 1802-1852).
Die Fideikommissnachfolge trat 1846 nach dem Tode seines Vaters Felix dessen älterer Sohn Hugo (1835-1866) an. Er war mit der ungarischen Gräfin Anna Josephine Forgach (1825-gest. Mitterau 1901) verheiratet. Da diese Ehe kinderlos blieb, folgte ihm 1866 sein Bruder Graf Maximilian (1840 – gest. Mitterau 1921) in die Fideikommisserbfolge. In seiner Zeit wurde das Fideikommiss mit Handschreiben Kaiser Franz Josephs I. vom 16.11.1881 mit einem erblichen Sitz im Herrenhaus des Österreichischen Reichstages verbunden. Das Herrenhausmitglied Graf Maximilian stand politisch der christlich sozialen Partei nahe, er war kaiserlicher Kämmerer, Wirklicher Geheimer Rat des Kaisers und Gouverneur der Österreichischen Länderbank. Seine Ehe mit der fränkischen Baronin Sophie von Guttenberg (1843-1924), Palastdame der Kaiserin Elisabeth, blieb kinderlos. In diesen Jahren war Mitterau ein besonderes Zentrum gesellschaftlicher und politischer Aktivitäten. Nach dem Tode von Excellenz Graf Maximilian Montecuccoli-Laderchi traten die Nachkommen seines Onkels Graf Albert die Erbfolge an.
Graf Albert war einer der interessanten und tragischen Persönlichkeiten des Jahres 1848. Als Landmarschall der niederösterreichischen Stände vertrat er den liberalen Reformkurs und wirkte maßgebend am Sturz des Staatskanzlers Fürst Metternich mit. Sein mäßig fortschrittlicher Kurs wurde jedoch durch radikale Strömungen überrollt. Er erhielt schließlich die Funktion eines Staatsministers und Chefs der Zivilverwaltung der Lombardei in Verona. Graf Albert war mit der bayerischen Prinzessin Charlotte von Oettingen (1802-1893) verheiratet.
Die heutigen Inhaber des Gutes Mitterau sind die Nachkommen von Alberts Sohn Graf Raimund (1833-1889) kaiserlicher Kämmerer und Linienschiffsleutnant, der 1861 in Mitau (Kurland) die russische Gräfin Seraphine Toulose-Lautrec (1843-1921) aus einer emigrierten Linie der alten südfranzösischen Adelsfamilie geheiratet hatte.
Der älteste Sohn aus dieser Ehe, Graf Alessandro Montecuccoli-Laderchi (1861-gest. Mitterau 1933) war mit der Italienerin Maria Pia di Rho-Guerrieri (1866-1947) verheiratet. Er trat das Erbe seines Vetters Graf Max an. Sein Erbe war sein einziger Sohn Graf Albert (1892-gest. Mitterau 1972), dessen Aufgabe es war, den Besitz in der wirtschaftlich besonders schwierigen Zwischenkriegszeit zu übernehmen. Es gelang ihm, den Betrieb in der politisch sensiblen Zeit 1938-1945 aber auch in den Jahren nach 1945 mit tatkräftiger Hilfe seiner Frau, Gräfin Margarethe, geborene Melchar (geb.1900 in Modric – gest. Mitterau 1979), trotz russischer Besetzung des Schlosses und nahezu gänzlichem Verlust des beweglichen Inventares und Holzschlägerungen im Rahmen der Reparationsleistungen, mit modernen wirtschaftlichen Methoden wieder aufzubauen.
Nachdem 1938 von den deutschen Machthabern das Fideikommiss aufgelöst wurde, traten seine Nachfolge seine beiden Kinder, der studierte Forstwirt Dipl. Ing. Albert Montecuccoli (geb. Wien 1935) und die akademische Malerin Maria-Pia Montecuccoli-Laderchi (1940 – 1992), verheiratet mit Dr. Peter Leisching deren Ehe jedoch kinderlos blieb, als Erbengemeinschaft an. Graf Albert heiratete 1962 Barbara Edle von Pflügl (geb. in Wien 1934) und bekam mit ihr drei Kinder: Elisabeth (1962), Felix (1964) und Franziska (1966).
Graf Albert wandelte den Betrieb Gut Mitterau vor allem durch die forcierte Erschließung der Waldflächen mit großzügigen Forststraßen in einen modernen Forstbetrieb um und übergab den Besitz am Gut Mitterau 2002 an seinen Sohn Dipl. Ing. Felix Montecuccoli, der wie sein Vater Forstwirtschaft studiert hat. Graf Felix heiratete 1992 Helga Baronin Auer von Welsbach (geb. 1964), Tochter des Dipl. Ing. Karl und Enkelin des großen österreichischen Erfinders Dr. Carl Baron Auer von Welsbach, und hat mit Ihr einen Sohn und zwei Töchter.